Geschichte des Patchwork-Quilts

Patchwork und Quilten
ein kurzer Überblick über die Entstehung dieser Handarbeitstechnik.

Heute werden Quilts oder das Quilten, eigentlich quilting, an sich meist mit Bettdecken in amerikanischen Filmen in Verbindung gebracht - die Abgrenzung zu Patchwork ist nicht immer einfach.
 
Das Wort Patchwork würde man im Deutschen mit Flickwerk oder Stückwerk übersetzen und beschreibt die Technik wie diese Arbeiten entstehen. Patchworkstoffe oder auch Quiltstoffe sind in der Regel bedruckte Baumwollstoffe oder Batikstoffe. Die Stoffe werden meist mit einem Rollschneider geschnitten und dann so zusammengenäht, dass eine große Fläche mit geometrischen Mustern entsteht. So entsteht die Vorderseite für den Quilts - auch Top genannt.

Das englische to quilt bedeutet so viel wie steppen -  durchnähen - wattieren, und genau so entsteht letztendlich ein Quilt. Im ersten Schritt werden dabei unter die Patchworkarbeit,  auch Topseite genannt, eine Zwischenlage aus wärmendem Vlies sowie ein Rückseitenstoff angepasst und fixiert. Dann beginnt das eigentliche Quilten. Die Kunst und das Ziel darin bestehen darin, diese 3 Lagen so mit kleinen Quiltstichen zusammenzunähen, dass verschiedene dreidimensionale, plastische Muster entstehen. Traditionelle Amish Quilts bestehen meist aus einfarbigen Stoffen und werden sehr aufwendig gequiltet. Bei mit Motiven bedruckten Patchworkstoffen werden üblicherweise deren Umrisse durch das Quilten hervorgehoben. Varianten mit Applikationen jedweder Art sind möglich.
 
Die Geschichte von Patchworken und Quilten reicht weit zurück. Noch ist man sich unsicher, ob deren Ursprung in China oder im Vorderen Orient liegt. Fest steht aber, dass lange vor unserer Zeitrechnung bereits gequiltet wurde. Die ältesten erhaltenen Patchwork-Quilts werden in einem Museum in Kairo ausgestellt und sind ca. 3000 Jahre alt. Die Symbolik der verwendeten Muster und Abbildungen waren in dieser Zeit von vordergründiger Bedeutung. Man geht davon aus, dass Kreuzritter diese Handarbeit im nördliche Europa verbreiteten. Die mehrlagigen Decken erfüllten dort im kalten Norden auf den Betten unbeheizter Schlafräume ihre wärmende Funktion und fanden auch schon bald bei warmer Bekleidung ihre Verwendung.
 
Die Herstellung war damals sehr mühsam, denn man verwendete Reste der aufwendig von Hand gewebten und gefärbten Stoffe. Erst als mit den Karawanen auch die fein gewebten, farbenfrohen und ornamentreichen Stoffe aus dem Osten das alte Europa erreichten entstanden, besonders im südlichen Teil Europas, aufwendigere, mit Stickereien verzierte Patchworkarbeiten.
 
Die europäischen Auswanderer nahmen Anfang des 17. Jahrhunderts ihre Handarbeiten mit in die Neue Welt wo Patchwork und Quilten zu einer Volkskunst wurde, während sie in Europa mehr und mehr in Vergessenheit geriet. Die so genannten Quilting-Bees, eine soziale Einrichtung aus diesen Pioniertagen, in denen auch beim Quilten jeder jedem half, hat sich dort bis heute gehalten. Bee bedeutet im  englischen Biene und bezeichnet im Ausdruck Quilting - Bees emsige Quilterinnen, die bei ihren Treffen gemeinsam die auf große Rahmen gespannte Stoffteile quilten. Im Ergebnis entstehen so Brautdecken, Freedom-Quilts, Freundschafts-Quilts und viele andere mehr. Besonders bei den Amishen, einer amerikanischen Religionsgemeinschaft, die aus christlicher Überzeugung bis heute das Leben der nicht-technisierten Vergangenheit führen, wird diese Tradition noch aufwendig gepflegt. Nicht nur deshalb gehören Amish-Quilts heute zu den Favoriten einer jeden Quilt-Galerie.
 
Obwohl in den USA der Quilt als Bettdecke so selbstverständlich ist wie das Paradekissen im Deutschland des letzten Jahrhunderts, gibt es für die Patchwork-Quilts auch vielfältige andere Verwendungsmöglichkeiten, z.B. als schmückender Wandbehang, Tischdekoration und vieles mehr.  
@ Eifelquilt